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Das Lied der Hoffnung

In unseren dunkelsten Stunden sehnen wir uns in der Regel nach einem kleinen Hoffnungsschimmer. Einer kleinen Ahnung am Horizont, dass die Sturmwolken bald vorüberziehen und dieses kleine Fleckchen Licht, das wir in der Ferne kaum erahnen können, hervorbricht zu seiner vollen Schönheit und es endlich wieder hell wird um uns herum.


Jeder Mensch, der in tiefster Nacht gefangen scheint, greift nach so einem Rettungsanker, an dem er sich mit seiner ganzen Kraft festhalten will, weil wir die Dunkelheit und das Bedrückende der Nacht nur schwer ertragen können.

Hoffnungsschimmer am Himmel

Wie gut und wie tröstend, wenn dieser Hoffnungsschimmer, dieser Lichtstreifen am Horizont, dieser Rettungsanker unser himmlischer Vater ist. Unser großer Gott, der uns erschaffen hat, der Wunden schlägt, aber auch heilen kann, sollte er nicht wissen, was am besten für uns ist? Was die beste Medizin für unser verwundetes Herz und unsere zerschlagene Seele ist?


Er wird das geknickte Rohr nicht zerbrechen und den glimmenden Docht nicht verlöschen lassen. Das verspricht er in seinem Wort (Jesaja 42,3).


Einige Gedanken sind dem Andachtsbuch „Alle meine Quellen sind in dir“ entnommen. Zu dem Bibelvers aus Psalm 77,6 „Ich gedachte meines Saitenspiels des Nachts“, heißt es da:


Auf einer Reise durch den Balkan hörte ich zum ersten Mal, dass die Hauptproduktion des Rosenöls aus den Balkanbergen kommt. Die Rosen müssen in den dunkelsten Stunden der Nacht gepflückt werden. Um ein Uhr in der Nacht gehen die Männer und Frauen an die Arbeit und um zwei Uhr gehen sie wieder nach Hause. Das Geheimnis dahinter: volle 40 % des Rosenduftes verschwinden mit Anbruch der Nacht.


Kann ein Mensch wirklich die Liebe Gottes in ihrem ganzen Reichtum und ihrer ganzen Fülle erfahren, solange der Himmel in seinem Leben nicht schwarz und verhangen ist? Licht kommt aus der Dunkelheit, der Morgen aus dem Schoß der Nacht.


Viele Menschen lernen erst zu singen, wenn die dunklen Schatten hereinbrechen. Die berühmte Nachtigall jubiliert, auch wenn ein Dorn in ihrer Brust steckt.

Der Schöpfer kommt zu dir in deiner Nacht und gibt dir ein Lied – ein Lied der Hoffnung, das mit der vollen, tiefen Musik seiner göttlichen Absichten harmoniert.


Wo ist Gott, mein Schöpfer, der Loblieder gibt in der Nacht?

Hiob 35,10


Sei bereit, die Lieder zu singen, die dein Schöpfer dir gibt! Die Seetüchtigkeit eines Schiffes zeigt sich erst in einem starken Sturm, und die Kraft des Evangeliums wirkt sich erst dann voll aus, wenn der Christ einer schweren Prüfung unterzogen wird. Wenn Gott die Tatsachen offenbar machen will, dass er „Loblieder gibt in der Nacht“, dann muss er es zuerst Nacht werden lassen.


Als die blinde Dichterin Fanny Crosby (1820-1915) ihre einjährige Tochter durch einen plötzlichen Tod verlor, schrieb sie das Lied Sicher in Jesu Armen. Dort heißt es unter anderem:


Mit holder Hirtenstimme ruft mir mein Heiland zu; „Lass ab vom eignen Ringen,

an Meinem Herzen ruh!“


Ein weiteres Lied aus einer Tragödie geboren ist das Lied „Wenn Friede mit Gott meine Seele durchdringt“ von Horatio Spafford (1828-1888). Er hatte bereits in dem großen Feuer von Chicago seinen einzigen Sohn und seinen gesamten Besitz verloren. Trotzdem hielt er an seinem souveränen Gott fest. Circa 2 Jahre später wollte er mit seiner Familie nach England reisen. Durch einen Geschäftstermin verhindert, schickte er seine Frau und die vier Töchter mit dem Schiff voraus. Es kollidierte mit einem anderen Schiff und sank innerhalb von 12 Minuten. Alle Töchter ertranken, seine Frau war eine der Überlebenden des Unglücks. Später schreibt Spafford trotz des großen Leides das Lied:


„Wenn Friede mit Gott meine Seele durchdringt, ob Stürme auch toben von fern, mein Herze im Glauben doch allezeit singt: Mir ist wohl, mir ist wohl in dem Herrn.“


Welches Lied singst du in deiner Nacht? Dein eigenes Lied voller Anklage, Murren, Kummer und Auflehnung oder das Loblied, das Gott dir geben möchte? Lasst uns unsere Hände ausstrecken nach einem liebenden Gott und unsere Herzen weit auftun für sein Lied, das er für uns bereithält.

Ausgestreckte Hände zum Himmel

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